“Kühlhatsche” heißt wörtlich übersetzt in etwa “Kohlschneider”. Dieser Neckname erinnert daran, dass Fischenich früher ein Bauerndorf war. Das Wort “Kühl” stammt vom lat. “caulis”, d.h. Stängel, Stiel, Strunk, ab. Im Hürther Dialekt wird mit “Kühl” der großblättrige Kraus- oder Grünkohl bezeichnet. “hatsche” könnte allerdings auf das französische “hacher” (hacken, schneiden) zurückgehen.
Im Rheinland existieren heute noch rund 200 Wörter französischen Ursprungs. Damit spielt der Name “Kühlhatscher” auf die anstrengende Arbeit der Fischenicher Gemüsebauern an, die früher gebückt durch die Gemüsefelder schritten und mit langen Messern die Kohlköpfe abschnitten.
Fischenich verfügt im unteren Hangbereich der Ville und auf den Feldern der Mittelterrasse über fruchtbaren Lößboden bester Qualität. Hier wurde daher etwa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv Gemüseanbau betrieben. Von 1928 bis 1971 haben die Bauern ihre Produkte bei der von ihnen gegründeten Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft versteigert. Seit der Fusion mit der Versteigerung in Roisdorf müssen die Fischenicher Landwirte ihre Erzeugnisse jedoch nunmehr dort vermarkten.
An den Necknamen der Hürther Stadtteile kann man drei Dorftypen erkennen: Dörfer mit überwiegend Landwirtschaft und Gemüseanbau (Fischenich, Kendenich, Alstädten/Burbach, Stotzheim und Sielsdorf), Orte mit Waldwirtschaft (Knapsack, Berrenrath, Alt-Hürth und Gleuel) sowie Dörfer mit überwiegend Handel, Dienstleistung und Verkehr (Hermülheim, Efferen und Kalscheuren).
Aus den ursprünglich spöttisch bis sogar beleidigend gemeinten Necknamen wurden mit der Zeit eher scherzhaft aufgefasste Identifikationssymbole, die heute allerdings nur noch selten benutzt werden.
Necknamen der Hürther Stadtteile
Alstädten/Burbach Lehmrührer
Alt-Hürth Döppebäcker
Berrenrath Schänzjeskriemer
Efferen Efferer Wind
Fischenich Kühlhatsche
Gleuel Dudschläger
Hermülheim Kamesölchesjonge / Wöllemötze
Kalscheuren - - -
Kendenich Morreköpp / Költe
Knapsack Rohmdräjer
Sielsdorf Jäns
Stotzheim Hohnde
Helmut Görtz
Quellen
Manfred Germund: “Von Küülhadsche” und “Schäntsjeskriime”,
Volkskultur an Rhein und Maas, 2/02, Amt für rheinische Landeskunde
Die Vorgebirgler(‘Vürjebirgler’) sinn de ‘Prüppländer’ (‘Prüpp’ steht für Mus + pfropfen(‘proppen’) = Obstveredelung (u.a. durch die Fa. Otto Schmitz-Hübsch in Walberberg (‘Berg/Pärresch’)
Alter Spruch: Von’Kändich'(Hürth-Kendenich) bis ‘Endich'(Bonn-Endenich) is ‘et Ländche’ (das Vorgebirge) genauer gesagt: von Feschenich bis Dróhnsdöp (Bonn-Dransdorf)
Mein Urgroßvater mütterlicherseits – Heinrich Faßbender – war am ‘Backes’ 1889 geboren kam also aus der Backesstr.(von Backhausstr.), genannt ‘Liehne Henn’.